Alles Kopfsache – 3 Fähigkeiten, die dich mental stark machen

Vor ein paar Wochen bekam ich eine Anfrage der «TOUR» (Europas Rennrad Magazin Nr.1) für ein Interview mit dem Thema «Wie überwinde ich Abfahrtsängste?». Darüber habe ich mich natürlich sehr gefreut, zeigt es doch die Relevanz dieser Fragestellung! Daraus ist dann ein längeres, sehr interessantes Gespräch entstanden und der Artikel wird in der Augustausgabe der TOUR (Erscheinungsdatum 28.8.) zu lesen sein! 🙂 Eine wichtige Frage, über die Konstantin Rohé und ich uns ausgetauscht haben, war, was wichtiger sei beim sicheren Bergabfahren mit dem Rennrad: Kopf oder Technik? Ist alles nur Kopfsache? Das war seeeehr spannend, denn was bedeutet Kopfsache eigentlich genau? Dieser Blog gibt Euch einen Überblick über die notwendigen Kopf- Fähigkeiten, wenn es darum geht, das Beste zu geben und seine sportlichen Ziele zu erreichen!

 

«Verfolge Deinen Traum. egal, was kommt.»

Im Jahr 2009 hat die Bahnradfahrerin Kristina Vogel (Video «Zurück auf dem Sattel») einen schweren Unfall und fällt ins Koma. Sie kämpft sich trotzdem danach wieder an die Weltspitze zurück und krönt ihre Karriere 2016 mit der olympischen Goldmedaille im Bahnsprint.

Mal Hand aufs Herz: begeistern und motivieren Euch auch immer wieder aufs Neue diese ganz besonderen Geschichten, die der Sport schreibt? Schier unglaubliche Leistungen, die Athleten mit unbändiger Willenskraft und Leidenschaft vollbringen! Kristina Vogel sagt über sich: «Du gewinnst nur, wenn es im Kopf stimmt…» Wir sind uns wohl einig: Erfolg oder Misserfolg haben irgendwie auch mit dem Kopf zu tun. Aber was muss denn genau im Kopf stimmen? An welchen Stellschrauben könnte ich drehen, um meine ganz persönlichen Ziele und Veränderungen erreichen?

Würde ich jeden einzelnen von euch, meine Leserinnen und Leser, befragen, was für Euch «Kopfsache» bedeutet, bekäme ich wahrscheinlich ebenso viel unterschiedliche Antworten wie Ihr seid. Willenskraft sagen die einen, Motivation die anderen, Persönlichkeit die nächsten…oder vielleicht meine Veranlagungen?

 

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3 Fähigkeiten, die mentale Stärke ausmachen

Gedanken und Gefühle sind mächtig: sie begleiten und beeinflussen unser Tun in Beruf, Alltag und Sport beständig, allzu oft wären wir sie auch gerne los oder könnten sie einfach abstellen. Besonders dann, wenn sie unsere Stimmung und unser Leistungsvermögen beeinträchtigen. Aber einfach den Kopf ausschalten? Klappt nicht. Es müssen bestimmte Fähigkeiten ausgebaut werden, Fähigkeiten, die uns mental ausgeglichen und damit stark machen. Welche sind das?

 

1.) Stressregulation

Wie sich Stress anfühlt, könnten wohl die meisten problemlos beschreiben: Die Schultern verspannen, der Atem….

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…..wird flacher, das Kopfkino läuft auf Hochtouren….als Beispiel nehme ich mal den wilden Schwimmstart im Freiwasser oder eben die kurvigen Bergabfahrten. Mit mentalen Techniken lässt sich Stressregulationskompetenz erlernen und ausbauen, damit man ganz konkrete Massnahmen an der Hand hat, wenn es mal wieder ganz schön hektisch wird – sei es im Sport, im Beruf oder im Alltag. Alles Kopfsache.

 

 

2.) Emotionskontrolle

….oh, da fällt mir ein gutes Beispiel dazu ein: 😉

Die Szene ist legendär: Norman Stadler wirft nach einem Platten sein Rad wutentbrannt in die Lavawüste. Wer kennt das nicht, diese unerwarteten Situationen in einem Rennen, die alle schönen Renntaktiken schlagartig auf den Kopf stellen? Der Tritt im Wasser, die verlorene Schwimmbrille, das Heruntertreten der Wasserflasche beim Aufspringen, der Verlust von Gels unterwegs, technische Defekte am Rad, ungerechtfertigte Verwarnungen etc….Unvorhergesehenes kann uns aus dem Tritt bringen, uns ins Grübel, (Ver-)zweifeln und Hadern bringen und damit unsere Leistungsfähigkeit massiv einschränken. Die gute Nachricht: das kann man trainieren! Die Wahrnehmung von Stress, der kurze Moment des Ärgerns, das Abschütteln, das nach vorne schauen, das weitermachen..und so ganz nebenbei lässt sich diese Kompetenz auch im Alltag anwenden, was will man eigentlich mehr? Alles Kopfsache.

 

 

3.) Aufmerksamkeitssteuerung

Für mich persönlich immer noch die wertvollste Kompetenz: bin ich in der Lage, ganz im Hier und Jetzt zu bleiben, mit meiner Aufmerksamkeit dabei zu bleiben, was in diesem und dann im nächsten Moment zu tun ist, verschwende ich keine unnötige Gedanken an «wär dies oder jenes doch nicht passiert», «was könnte jetzt gleich passieren» – das Kreisen um unlösbare Themen ist für das Gehirn eine enorme Arbeitsleistung, die es zusätzlich zur sportlichen Belastung zu bewältigen hat. Mit gezieltem Achtsamkeitstraining steigere ich meine Fähigkeit, aufmerksam und konzentriert bei der Sache zu bleiben. Alles Kopfsache.

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Habe ich als Sportler diese drei beschriebenen exekutiven Fähigkeiten gut ausgebaut, kann ich auch den meisten sportlichen Herausforderungen mit Gelassenheit begegnen und bewahre mir meine Freude an meinem Sport über einen langen Zeitraum hinweg – kein Hokuspokus, einfach Training.

Und um die Frage im Interview zu beantworten, ob Kopf oder Technik wichtiger sei: die Technik ist wichtiger, aber die wird im Kopf gemacht. 🙂

Herzliche verregnete Grüße zum 1.Mai

Eure Eva

 

Interessiert dich dieses Thema ganz besonders? Dann freue ich mich über eine Nachricht an:

evahelms@sportmentalcoaching-rueckenwind.de

 

 

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